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Banklexikon
Ausgabe 2014
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Investor Relations

stockholder relations, Aktionärspflege. I.R. bezeichnen alle Maßnahmen eines am Kapitalmarkt vertretenden Unternehmens, die es trifft, um seine Beziehungen zu den Eigenkapitalgebern und Fremdkapitalgebern sowie sonstigen Marktteilnehmern (potentielle Anleger, Analysten, Wirtschaftsjoumalisten) zu pflegen. I.R. sind ein Teilbereich der Public Relations. Ziel der I.R. ist die Reduzierung der Kapitalkosten. Börsennotierte Gesellschaften verfolgen darüber hinaus das Ziel, durch I.R. den Börsenkurs zu stabilisieren und feindliche Übernahmen abzuwenden. Um diese Ziele zu erreichen, versuchen die Unternehmen mittels I.R. das Vertrauen der genannten Personen in die Unternehmenspolitik zu gewinnen. Die damit verbundene positive Bewertung des Unternehmens am Markt soll dazu führen, dass die gegenwärtigen Kapitalgeber langfristig an das Unternehmen gebunden und neue Kapitalgeber gewonnen werden. Eine positive Einschätzung der Bonität des Unternehmens durch Rating- Agenturen und Analysten verbilligt zudem die Kosten der Aufnahme von Fremdkapital. -   Ihren Ursprung haben die I.R. in den USA. Nach dem Zusammenbruch der Börse im Jahr 1929 wurden dort erstmals ausführliche Vorschriften, die die Information der Anleger betrafen, erlassen. Diese förderten die Bereitschaft der Unternehmen dem Kapitalmarkt auch freiwillig Informationen zur Verfügung zu stellen. Hinzu kam die Erkenntnis, dass falsche Vorstellungen vom Unternehmen und das mangelnde Verständnis für interne Geschäftsabläufe eine negative Bewertung des jeweiligen Unternehmens erzeugen können, die ihrerseits die Finanzierungsmöglichkeiten am Kapitalmarkt und den Börsenkurs beeinflussen kann. Eine auf gegenseitigem Vertrauen basierende Beziehung zu den Anlegern wurde für die Unternehmen daher immer wichtiger. Die General Electric Co. erstellte 1953 als erstes Unternehmen ein speziell auf die Bedürfnisse der privaten Investoren ausgerichtetes Kommunikationsprogramm, dass den Titel "I.R." trug. Inzwischen sind I.R. ein fester Bestandteil der Unternehmenspolitik in den USA. Die in den 80ziger Jahren einsetzende Öffnung des Kapitalmarktes für private Investoren und die zunehmende internationale Verflechtung trugen dazu bei, dass auch in der BRD die Unternehmen begannen, I.R.-Aktivitäten zu entwickeln. Viele Unternehmen verfügen bereits über eigene I.R.-Abteilungen. 1990 entstand der Deutsche Investor Relation Kreis (DIRK), der derzeit über 140 Mitglieder, darunter fast alle im Deutschen Aktienindex (DAX) vertretenen Gesellschaften, umfasst. Hauptanliegen des DIRK, der seit 1996 als eingetragener Verein (e.V.) organisiert ist, ist der Erfahrungsaustausch der Mitglieder untereinander mit dem Ziel, die Qualität der Beziehungen der Unternehmen zu Investoren im In- und Ausland zu verbessern. - Zu den wichtigsten Maßnahmen im Rahmen der I.R. gehört die Kommunikation mit den oben beschriebenen Personen. Ihnen sind alle für die Bewertung des Unternehmens notwendigen Informationen zur Verfügung zu stellen. Dazu müssen nicht nur die dem Unternehmen kraft Gesetzes obliegenden Publizitätspflichten erfüllt werden, vielmehr sind auch über die Pflichtangaben im Jahresabschluss hinausgehende Informationen offen zu legen (freiwillige Publizität). Dies kann u.a. in freiwilligen Zwischen- oder Quartalsberichten, Aktionärsbriefen , Unternehmenszeitschriften, Handbüchern, Finanzanzeigen, Presseinformationen oder über elektronische Informationssysteme erfolgen. Immer wichtiger wird die Kommunikation mit den Anlegern über das Internet. Auch der persönliche Kontakt der Vertreter des Unternehmens zu den Investoren gehört zu den Instrumenten der I.R. Eine an deren Zielen ausgerichtete Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft muss die Information der Aktionäre und ihr Interesse an steigenden Börsenkursen in den Mittelpunkt stellen. Ebenso wichtig ist der Kontakt zu Analysten, Rating-Agenturen und Wirtschaftsjoumalisten. Dieser kann über die direkte Ansprache oder durch regelmäßig stattfindende Analysten- oder Pressekonferenzen hergestellt werden. Zudem werden von zahlreichen Unternehmen spezielle Unternehmenspräsentationen ange- boten.





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